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Tokushima Anzeiger


Während des Ersten Weltkriegs befand sich in Naruto das Kriegsgefangenenlager Bando, das für die humane Behandlung seiner Kriegsgefangenen bekannt war. Deren Lagerkommandant Toyohisa Matsue und Hauptmann Shigeru Takagi pflegten aber auch schon vor der Errichtung des Lagers Bando eine den Kriegsgefangenen gegenüber aufgeschlossene Herangehensweise im Kriegsgefangenenlager Tokushima.

Der „Tokushima Anzeiger“ war eine Wochenzeitung, die in eben jenem Kriegsgefangenenlager Tokushima für anderthalb Jahre veröffentlicht wurde. Ein Artikel von Dierk Günther befasst sich mit näheren Einzelheiten der Lagergeschichte und findet sich hier.

Die Originalausgaben der hier vorliegenden digitalisierten Fassung des „Tokushima Anzeiger“ entstammen der Marineschule Flensburg-Mürwick. Die Marineschule hat dem Deutschen Haus Naruto die Originale freundlicherweise als Leihgabe zur Verfügung gestellt, wodurch Kopien im Mikrofilm-Format erstellt werden konnten. An dieser Stelle sei der Marineschule Flensburg-Mürwick daher noch einmal für diese Unterstützung gedankt.

Von technischer Seite her verlangt besondere Aufmerksamkeit, dass der „Tokushima Anzeiger“ mittels einer speziellen Form des Vervielfältigungsdrucks (in Anlehnung an die Mimeographie) hergestellt wurde. Diese nur in Japan zu findende, besondere Drucktechnik wurde auch später im Lager Bando weiterverwendet, wodurch eine Vielzahl prächtiger Druckerzeugnisse hergestellt wurde. Im Lager Tokushima war jedoch der Umgang mit der Drucktechnik noch nicht ausgereift, weshalb in den Originalausgaben an vielen Stellen unschöne Fehler im Druck zu finden sind. Dazu kommt, dass die Zeitung in alter Schreibschrift verfasst wurde und somit bei der Entzifferung und Übertragung teilweise große Schwierigkeiten auftraten.

Diese Übertragungsarbeit vom Original in das lateinische Alphabet erhielt von zahlreichen Personen aus ganz Japan und Deutschland Unterstützung. Ich möchte daher auch an diese Unterstützer noch einen herzlichen Dank für die umfangreiche Arbeit aussprechen, denn auch wenn es einige Seiten gab, die recht leicht zu lesen waren, so gab es doch auch genug Seiten, auf denen kaum ein einziger Buchstabe richtig zu erkennen war. Zehn Jahre ist es nun her, dass wir die Bitte um Unterstützung in diesem Unterfangen ausgesprochen haben. Endlich konnte die Übersetzung ins Japanische abgeschlossen werden, so dass wir nun in der Lage sind, diese zu veröffentlichen. Um die Arbeit der Unterstützer bei der Übertragung ins Deutsche ebenfalls angemessen zu würdigen, wurde beschlossen, diese der Veröffentlichung beizufügen.

Die im „Tokushima Anzeiger“ verwendete Rechtschreibung ist mittlerweile veraltet, weshalb bei der Übertragung grundsätzlich den Vorgaben der neuen deutschen Rechtschreibung von 1996 gefolgt wurde. Trotz allem findet sich in der vorliegenden Fassung noch teilweise die alte Rechtschreibung wieder. Ich möchte mich daher für die fehlende Einheitlichkeit entschuldigen. Teile der Originalausgaben enthalten darüber hinaus auch Farbseiten, die aber auf Grund technischer Beschränkungen in dieser Ausgabe nur einfarbig vorliegen.

Saburo Kawakami - März 2012
(Deutsches Haus Naruto – Forschungsgruppe des Deutschen Hauses zur Aufarbeitung historischer Materialien)

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